Ihre Welt verschwindet langsam. Die kaputten Gehwege, die alten Fabriken, in denen sie gearbeitet haben, die Läden im Erdgeschoss. Nichts mehr da außer Erinnerungen. „Wir sind lebende Archive des Sozialismus und alle warten darauf, dass wir endlich sterben, damit die Erinnerungen mit uns zusammen sterben.“ Dragica kommt von der Beerdigung ihrer großen Liebe – Ivana. „Vierzig und ein paar“ Jahre haben die beiden Frauen diese Liebe heimlich gelebt, zwei Frauen in Jugoslawien und später in dem, was davon übrigblieb. Doch Ivana hatte einen Sohn, und der wünscht, dass Dragica aus der Wohnung auszieht, die Ivana ihr hinterlassen hat. Dragica kämpft vergebens gegen einen „liberalen Wohnungsmarkt“. Doch als sie aufgeben will, erscheint Ivanas Geist, der Geist einer Partisanin. Diesem Geist ist kein Markt gewachsen.
Anfang der 1980er Jahre in Jugoslawien geboren, erlebte die Theaterautorin Olga Dimitrijević dessen blutigen Niedergang und die Transformation in ein ethno-nationales System. Sie widmet ihr Stück über vier betagte Damen jenen Partisaninnen, die dazu beitrugen, dass sich ihre Generation heute künstlerisch und politisch entfalten kann.