REFLEXIONEN DER FREIHEIT
Freiheit ist ein dehnbarer Begriff, der Interpretationsspielraum groß. Je nach geografischer, historischer, gesellschaftlicher, politischer und persönlicher Lage wird Freiheit anders geformt, gedacht, ersehnt.
Lesereihe im November 2024: FREIHEIT IN VERSEN – LYRISCHE ERKUNDUNGENIm Mittelpunkt der Lesung stehen Texte von Han Kang, und das natürlich aus aktuellem Anlass: der koreanischen Autorin wurde gerade der Literaturnobelpreis verliehen. Während in der Literatur der Klassik (eine Literatur der Männer) Freiheitsgedanken formstreng, heroisch, auf wiehernden Pferden und unter gezückten Schwertern in die Welt hinaus gedrängt werden, entfaltet Han Kang die Fragen nach dem Sinn von sich selbst in die Stille nach Innen hinein. In die Welt der Seele. Sie schreibt vom Aufbegehren gegen Regeln und Grenzen, von der Sehnsucht nach der Freiheit, ein Mensch sein zu dürfen; ein Mensch, kein Gott und kein Träger sonstiger Funktionen. Ihre Figuren sind alltäglich, aber jedes Haar, das sie verlieren, wenn sie auf einer Straße gegangen sind, birgt ein Universum. Von Archilochos, dem griechischen Dichter, der als erster nicht seine Heldentaten, sondern seine Zweifel besang, stammt die Feststellung: „Der Fuchs weiß viele Dinge, aber der Igel weiß eine große Sache“. Han Kang ist ein Igel, jeder Satz, den sie schreibt, bringt Pferde zum Stillstand und weiß mehr als tausend Verse. Jede der Handlungen ihrer Figuren erzählt von Freiheit: „Die Vegetarierin“, die ein Pflanze werden möchte, und die gegen die Regeln des guten koreanischen Geschmacks verstößt, weil sie ein Steak verschmäht. Das Kind in „Weiß“, das geboren wird, um ganze zwei Minuten zu leben. Das Liebespaar in „Griechischstunden“, das miteinander spricht, ohne sich zu sehen und ohne sich zu hören, das schweigt, weil die Wörter „blind“ und „taub“ nicht mehr gesagt werden sollen, aber das seine Liebe hört und sieht, weil es an die Sprache glaubt. Han Kang beleuchte die „Verbindung zwischen Körper und Seele, den Lebenden und den Toten“, heißt es in der Begründung für den Nobelpreis. Ihr Stil sei „sowohl zärtlich als auch brutal und manchmal etwas surreal“.
Es lesen Anna Bittner und Gisa Kümmerling
Am Klavier: Peggy Einfeldt
Künstlerische Leitung: Marco SüßVeranstaltungsorte und Termine
Galerie der anderen Art AueGoethestraße 5, 08280 Aue-Bad Schlema
Telefon: 01745668371
Mittwoch, 13. November 2024, 19.30 Uhr
Bergmagazin MarienbergAm Kaiserteich 3, 09496 Marienberg
Telefon: 03735 66812919
Donnerstag, 14. November 2024, 19.30 Uhr
Kulturbahnhof StollbergBahnhofstraße 2, 09366 Stollberg
Telefon: 037296 2237
Sonntag, 17. November 2024, 15.00 Uhr
Villa Facius LugauHohensteiner Straße 2, 09385 Lugau
Telefon: 037295 900790
Dienstag, 19. November 2024, 19.00 Uhr
Alte Brauerei Annaberg-BuchholzGeyersdorfer Str. 34, 09456 Annaberg-Buchholz
Telefon: 03733 24801
Freitag, 22. November 2024, 20.00 Uhr
Tickets gibt es im Servicebüro (Markt 9, 09456 Annaberg-Buchholz) und an der Abendkasse.
Ticketpreise: 8,00 € / 5,00 € ermäßigt