“ Gelungener Start für das neue Leitungsteam des Eduard-von-Winterstein-Theaters in Annaberg-Buchholz. Mit einer deutschen Erstaufführung setzt es Maßstäbe für die 129. Spielzeit. [...] “
“ [...] Auch dabei wird eine neue Handschrift erkennbar. Jasmin Sarah Zamani, die neue Oberspielleiterin des Schauspielensembles, führt Regie: Klar und geradlinig, mit einem feinen Gespür fürs Detail, erzählt sie die Geschichte von Prinz Leonce und Prinzessin Lena, die miteinander verheiratet werden sollen, ohne sich zu kennen. Doch das Schicksal will es, dass sich beide bei ihrer Flucht treffen und sich tatsächlich ineinander verlieben. [...]”
“ [...] Aber auch Bass László Varga hat mit seinem verschmitzten Spiel des einfältigen Königs Peter die Lacher immer wieder auf seiner Seite. Und Mezzosopranistin Judith Christ-Küchenmeister – die Mainzerin singt als Gast in der Inszenierung – überzeugt als strenge Gouvernante. In kleineren Rollen als Polizisten lernt das Publikum zudem die beiden Neuzugänge des Chores kennen: Yuta Kimura und Jinsei Park. [...] “
“ [...] Die Musik trägt das Publikum mit unglaublicher Leichtigkeit durch die etwa zweistündige Inszenierung. [...] “
Freie Presse | Antje Flath | 20.09.2021
“ [...] Das Libretto von Hugo Königsgarten und Hans Kafka verknappt Büchners Dialoge zu lyrischen Aphorismen, bisweilen nahe Dada. So überzeugen die Sängerinnen und Sänger nicht nur in Koloraturen oder in Balladen à la Kurt Weill, sondern auch als Schauspielerinnen und Schauspieler: der frisch vom Studium engagierte Richard Glöckner als Leonce und die schon seit dreizehn Jahren am Eduard-Winterstein-Theater wirkende jugendlich-dramatische Sopranistin Bettina Grothkopf als Lena. [...] “
MDR Klassik | Dr. Bernhard Doppler | 22.09.2021
“ [...] Glöckners Leonce ist ein noch verspielter Junge, der den Müßiggang pflegt und mit klaren, reinen tenoralem Timbre denselben huldigt. In den hohen Passagen gibt es noch Entwicklungspotential, dass ihm Annaberg in seinem ersten, festen Engagement bieten kann. Die Regie hätte ihm dennoch schon mal einige zupackendere Bewegungen mitgeben dürfen. So sei ihm die hübsche Lena gegönnt, die ihm endlich die ehelichen Flötentöne beibringen wird. Bettina Grothkopf singt die Partie mit wundervoller Leichtigkeit und glockenreinen Tönen. Immer wieder erstaunlich ihre Anpassung an die jeweiligen Erfordernisse der Rolle. Man nimmt ihr die jugendliche Lena in Gestus und den lyrisch gehaltenen Tönen voll ab. Umso mehr wäre von der Regie etwas mehr Einfallsreichtum in der Bewegung des Paares in den Ensembles möglich gewesen, trotz „Abstand-Halten-Müssen“ zueinander. Die Gouvernante der Prinzessin (Judith Christ) war mit ihrer Alt-Stimme und dem Spiel in den Kulissen der stimmige Kontrast zu Lena. [...] “
Annaberger Wochenblatt | Eveline Figura Schicker | 21.09.2021
„ […] Darüber, wie elektrisierend Dirigent Jens Georg Bachmann mit der Erzgebirgischen Philharmonie Aue die tolle Musik … – eine Mischung von frechen Rhythmen à la Kurt Weill und süffigen Melodien à la Erich Wolfgang Korngold fernab der damaligen Avantgarde – über die Rampe bringt. Und darüber, wie kompetent das Ensemble den sängerischen Anforderungen gerecht wird und die ausgedehnten Zwischentexte spricht: der neu engagierte Tenor Richard Glöckner als feinstimmiger Prinz, Bettina Grothkopf als Lena mit großformatigem Sopran, Jason-Nandor Tomory als agiler Diener und László Varga als König mit Bassbuffo-Vorzügen. […] “
„ […] Das Stück, von Zeisl als Opern-Lustspiel bezeichnet, inszeniert Jasmin Sarah Zamani als turbulente Komödie zwischen Sein und Schein. Prinz Leonce, der bei Büchner durch die Liebe zur Prinzessin Lena von seiner Melancholie geheilt wird, ist in der Sicht der Regisseurin ein junger Mann an der Schwelle zum Erwachsenen, der aus der Realität in seine eigene Traumwelt flieht. Die besteht in der Ausstattung von Martin Scherm aus geometrischen weißen Versatzstücken, die vor wechselnden bunten Hintergrundprospekten immer neue Spielflächen ergeben. […] “
Orpheus-Magazin / Karin Coper / 03.01.2022